Vorab: Es ist natürlich alles ein Hätte-Wäre-Wenn…
Siegerlisten sind Tabellen, Tabellen enthalten Zahlen… und Zahlen laden zum Spielen ein. Beim Bundeswettbewerb der Deutschen Jugendfeuerwehr gibt es für jede Wettbewerbsgruppe zwei Teile zu absolvieren. Im A-Teil, dem trockenen Löschangriff zählen flüssige Abläufe, sichere Handgriffe und Co. Es zählen ziemlich genau drei Dinge: Unterbieten der Vorgabezeit (denn jede Sekunde darüber entspricht einem Fehlerpunkt), schneller Zeittakt (denn jede Sekunde bringt einen Minuspunkt) und fehlerfrei bleiben. Im Grunde so etwas wie eine Pflichtübung im Eiskunstlauf. JEDE Wettbewerbsgruppe bekommt ihr von den 1000 Vorgabepunkten etwas abgezogen, Punkte gutmachen ist nicht möglich. Es kommt also darauf an, möglichst wenige Punkte zu verlieren. Im B-Teil, dem Staffellauf, kann man hingegen von der Kür sprechen. Jede Sekunde unter der Vorgabezeit, die sich nach dem Altersdurchschnitt der Wettbewerbsgruppe richtet, bringt einen Pluspunkt. Jede Sekunde darüber einen Punkt Abzug. Aber auch hier zählt: bestenfalls fehlerfrei bleiben! Die 400 Vorgabepunkte können also durchaus gesteigert werden, aber auch Abzüge sind möglich.
Die Grundlage eines Erfolgs im Bundeswettbewerb ist also, dass man die beiden Übungsteile fehlerfrei absolviert. Fehler passieren aber, manchmal sind es Kleinigkeiten, die in der Aufregung des Wettbewerbs nicht richtig funktionieren wollen. So ergibt sich am Ende die Siegerliste. Spielt man aber mit dieser, wie einleitend bereits erwähnt, zeigen sich spannende Fakten bezüglich der Fehlerfreiheit. Ich habe mal so getan, als wären alle Gruppen vom
Kreis-Jugendfeuerwehrwettbewerb am Sonntag fehlerfrei geblieben. Die einzigen Abzüge ergeben sich also aus dem Gesamteindruck und dem Zeittakt sowie eventueller Zeitüberschreitung im B-Teil. Pluspunkte ergeben sich, wie auch in der Originalliste, aus der Unterbietung der Vorgabezeit im Staffellauf.
Auch die „durchgemischte“ Siegerliste führt die dritte Gruppe der JF Pollhagen an der Spitzenposition – wären alle anderen Gruppen, genau wie sie selbst, am Sonntag ohne Fehler geblieben, hätten sie sich also dennoch über den Kreismeistertitel freuen dürfen. Nur der Vorsprung wäre deutlich geringer gewesen. Statt Hattendorf (nun Platz 9) und Rodenberg 2 (nun Platz 10), hätten sich die Möllenbecker über Silber und Bronze gefreut. Die Ränge vier bis sechs würden von den Gruppen Lauenau 1, Rodenberg 1 und Krankenhagen-Volksen 1 belegt, die damit auch das Ticket zum Bezirk gelöst hätten. In der offiziellen Wertung haben sie das mit den Plätzen 12, 14 und 17 (teilweise knapp) verpasst. Im Gegenzug profitiert die zweite Lauenauer Gruppe von Fehlern der anderen Gruppen, ebenso wie die erste Gruppe aus Riehe. Mit den Plätzen 7 und 11 konnten sie am Sonntag die Qualifikation erreichen, in der Allemann-Fehlerfrei-Wertung lägen sie auf den Plätzen 17 und 23 und hätten diese verpasst.
Die Zahlenspiel-Wertung zeigt auch: Für den Nachwuchs aus Exten wäre es deutlich besser gelaufen, wenn man die Leistung von der Platzierung abhängig macht. Offiziell auf Platz 36, würden sie sich auf Platz 15 vorschieben. Ebenfalls spannend: Die Punktzahl von 1386 Punkten, die am Sonntag zur Qualifikation gereicht hat, wäre fehlerfrei von 29 Gruppen erreicht worden. Natürlich läge die Quali-Grenze fehlerfrei deutlich höher (1408 Punkte), dennoch zeigt sich vor allem eins: Es lohnt sich, Wert auf fehlerfreie Übungen zu legen. Denn, Zahlenspiele hin oder her. Die besondere Spannung beim Bundeswettbewerb liegt darin, dass das letztendliche Ergebnis nicht nur von der eigenen, sondern auch der Leistung aller anderen Gruppen abhängig ist. Daher lohnt es nicht, sich über Platzierungen zu grämen. Die Fehlerfrei-Wertung zeigt, wie viel Potential in all unseren Wettbewerbsgruppen steckt. Und, was weder aus der offiziellen, noch aus der „verspielten“ Ergebnisliste hervorgeht: für die Kombination aus Spaß, Teamgeist, Engagement, Ehrgeiz und Fairness hätten alle teilnehmenden Gruppen einen Top-10-Platz erreicht.
Jannik
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